Opel-Land Tadschikistan: “Der LADA des Westens verdrängt das Original“
Da ich ein Herz fuer unsere Leser habe, werde ich mich diemal kuerzer fassen. Und auch nicht jammern, lieber Sascha!
Wir starten also in Khorog frohen Mutes, wenn auch etwas traurig ueber den Abschied von Josef, und freuen uns auf die langen Abfahrten entlang des afghanisch-tadschikischen Grenzflusses Panj. Wie naiv wir doch noch immer sein koennen! Auch wenn wir dem Fluss talabwaerts folgen, heisst das noch lange nicht, dass die lustigen russischen Strassenbau-Ingenieure die Strasse diesem naturgegebenen Phaenomen anpassen wuerden. Neein! Weit gefehlt. Warum denn nicht ein paar tausend Hoehenmeter Steilrampen einbauen, jeglichen Asphalt fernhalten, hunderten Bergbaechen den Durchgang gewaehren und grosse Gesteinsbrocken ueber das Ganze rieseln lassen? Sonst wuerde die Strasse vielleicht auch noch benutzt werden….
Wir rumpeln also auf einer abenteuerlich anmutenden Piste herum, die Bikes springen wie kleine Zicklein, mal hierhin, mal dorthin – die „Seidenstrasse“ macht ihrem Namen keine Ehre und sollte eher „Kartoffelsackstrasse“ genannt werden… Doch ist die Strecke nichts im Vergleich zu dem lebensgefaehrlichen Trampelpfad auf der gegenueberliegenden Seite des Flusses. Die Afghanen koennen ihren Weg lediglich auf zwei eigenen oder vier tierischen Beinen begehen und auch dann noch mit eher unkalkulierbaren Risiken.
Dank der zahlreichen, einseitigen Berichterstattungen ueber Afghanistan in den westlichen Medien, erwarten wir baertige Taliban-Kaempfer, die mit aus dubiosen Waffengeschaeften stammenden Automatikgewehren oder Panzerabwehrraketen unsere Reise gewaltsam unterbrechen oder gar beenden wollen. Statt dessen erschallen von afghanischer Seite Kinderrufe herrueber, lautes „Hallo“, unterstuetzt durch heftiges Winken. Als einzige und dazu noch recht mundfaule Zeugen einer unfriedlichen Vergangenheit liegen Panzerwracks am Strassenrand oder umgekippt im Fluss, die Kanonen noch immer auf den vermeindlichen Feind gerichtet. Auf Schildern und mit Felsgraffittis wird vor herumliegenden Landminen gewarnt – das wiederum erschwert die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz erheblich. Diesen allerdings brauchen wir auch gar nicht zu finden….
Das mit den zahleichen Einladungen ist ja nun fast Alltag fuer uns, aber wird doch immer wieder ueberboten – in Gaststaetten duerfen wir nicht bezahlen, entweder werden wir von den anderen Gaesten oder den Wirten selbst eingeladen. Wenn wir in Doerfern nachfragen, wo wir Brot kaufen koennen, bekommen wir es geschenkt. Auch die Uebernachtungen sind nie ein Problem – falls wir am Abend eine Ess-Stube finden, duerfen wir anschliessend auf den Essplattformen im Freien oder auf Matratzen am Boden des Zimmers schlafen. In den Siedlungen wird gewunken und gerufen was das Zeug haelt, nur um uns anschliessend mit Koestlichkeiten vollzustopfen und uns ein weiches Nachtlager fuer die mueden Haeupter zu bereiten… Tadschikistan ueberholt alle anderen von uns besuchten Laender im Sauseschritt und landet dank spektakulaerer Landschaft und ausgesprochen herzlichen Menschen auf unserem persoenlichen 1. Platz.
Selbst die vielen Polizeikontrollen koennen die friedvolle Atmosphaere nicht trueben – die Beamten mit den auffallend grossen Tellermuetzen wollen nur ein wenig plaudern und entlassen uns nach Beantwortung der draengendsten Fragen mit den besten Wuenschen und kleinen Geschenken in Form essbarer Tatsachen…
Kurz vor der Hauptstadt Dushanbe wird die Strasse, dank der fleissigen chinesischen „Gastarbeiter“, endlich gut – und die maroden Fahrzeuge in den Haenden der Tadschiken zu todbringenden Waffen. Irgendwo im Koran versteckt muss die Sure: „Du sollst nicht ohne deinen Opel toeten“ zu finden sein…
Hab mir gerade euren Blog angeschaut, tolle Fotos!
Aber eigentlich schreibe ich aus purem Egoismus: Wie lief es an der Grenze zu Usbekistan? Keine Probleme? Wo seid ihr jetzt?
Wir sind noch im Adventure’s Inn, vielen neuen Radfahrern. Müssen noch auf den Freilauf und auf’s Visa warten (Kasachstan, Aserbaidschan ist gerade im Urlaub = kein Visa!!)
Liebe Grüsse, wir sehen uns bestimmt der Donau entlang!
Annika & Vincent
http://www.tuefeli-murmeli.com
hallo ihr beiden… sind gut in buchara angekommen – war aber sicher nicht die schoenste und spannendste strecke. die menschen hier in usbekistan sind allerdings unglaublich freundlich, hilfsbereit und und und…. freut euch darauf. an der tadschikischen grenze gab es “bolschoi problem” – aber mit einem genuegend grossen zeitpolster kann man das einfach aussitzen! (hatten keine immigration -karte, die nicht vorhandene ovir-registrastion hat hingegen niemanden interessiert). auf usbekischer seite wird alles akribisch kontrolliert, fotos auf der kamera angeschaut etc. … aber nicht weiter schlimm. alles in allem dauern beide grenzen rund 2 stunden.
es ist heiss, oft ueber 40 grad und es hat genug gegenwind fuer alle!!!
gute fahrt, viel erfolg mit den visas und bis bald
zuzka und jens
Hallo,
Bereits in Turkmenistan?
Wie fährt es sich bei dieser Hitze (Vorsicht im Iran..)?
Wir können morgen endlich weiter, und versprechen euch, dass wir uns nie mehr über euch “Locals” lustig machen.. ;-) .
Das Ersatzteil kam bereits letzte Woche an, aber der Aserbaidschan-Konsul kam erst am Montag aus dem Urlaub zurück (= kein Visa in dieser Zeit), hat dann aber nur 2 Stunden gedauert…
Wir wollen um 5Uhr los, dann ist es noch nicht heiss und wir sollten genügend Zeit an der Grenze haben… Mal sehen… Habt ihr für die fehlenden Immigrationskarten bezahlt?
Sind wir mal wieder in der falschen Richtung unterwegs? Bringt der Gegenwind wenigstens etwas Frische?
Bis bald, auch euch gute Fahrt (hey, ab jetzt sind alle Visa erledigt, juhui!)
Annika & Vincent
hey ho, lang kein internet und schon wieder ein stueck weiter… turkmenistan in sage und schreibe 3 tagen gemeistert, iran 3 wochen und nun schon in der tuerkei, am ararat! “hurra, wir fliegen!!!!”
eyh, franzose :) schoen von dir zu hoeren. du kannst ja, sobald wir ein plaetzchen zum leben gefunden haben ganz spontan vorbeikommen…. waer schoen. bis denne und geniess das reisen
ha ha ;) [*musst ich wieder löschen, befehl von oben*]
[*musst ich auch wieder löschen, noch n befehl von oben*] ;(
[*das auch*]
gute reise und immer genug GRIP unter den rädern! Einladen würden wir Euch auch gerne abeeeeeeeer …. [gelöscht] ;)
ha, gerade das haette uns ja nun brennend interessiert!!! du kannst ja, wenn “oben” nicht zuschaut, eine geheimnachricht schicken :)
congratulations to your 20.000 km!!!! you are my heros ;-) Die Foto sehen toll aus, ich habe nie gedacht dass die Natür in Tajikistan so traumhaft ist…..wenn ihr zurück kommt, lade ich euch zu eine intesive schnitzel-diet in wien damit die verlorene 10 kg in kürze zeit zurück sind ;-)))
na, wenn du die einladung mal nicht bereuen wirst! werden an dem tag doppelt so viel und doppelt so schnell radeln – da passen dann auch doppelt so viele schnitzel in unsere baeuche!!! schon mal im voraus vielen dank!!!